Visuelle Gestaltung von Catherine Spet 
Es sind die Binnenräume, die wir suchen: eine Höhle, ein Spalt, ein Verdacht, der sich auftut.​​​​​​​
"Sehnsuchtsräume” beschreibt den Versuch einer Gruppe junger Kunstschaffender Fuß zu fassen, sich zu verorten und sich räumlich und gedanklich auszudehnen. In 5-minütigen Videos durchschreiten wir performativ Räume, die wir gefunden oder erfunden haben und die es uns wert erscheinen, sie zu präsentieren. Dabei sind der Beschaffenheit dieser Orte keine Grenzen gesetzt. Physisch, Virtuell oder Hybridformen, Sozial, Literarisch, Numerisch, Auditiv. Was sie jedoch eint ist die Sehnsucht. Der Wunsch nach dem Verweilen am Lieblingsort, das Echo vergangener Tage in einem Stiegenhaus, der Klang vertrauter Melodien der Kindheit lässt in einem bittersüßen Wohlgefühl verweilen. Zu lange möchten wir in diesen Momenten zwischen Vergangenheit und Zukunft, aber doch nicht der Gegenwart bleiben: Wiederholungen, Endlosschleifen, Loops. Maschinenlabyrinthe und Echos der Konsumkultur. Eine massenmediale Erinnerung.

Die “Sehnsucht” als Begriff ist stark emotional besetzt und tief in der menschlichen Geschichte verankert. Zahlreich von Poeten zitiert und beschrieben, ist sie nicht nur “kitschig anmutend” sondern purer Kitsch. Wir wollen auch hier unseren Raum in der Begrifflichkeit finden, das Wort neu “besetzen”. Das Spiel mit der Groteske. Die Verzerrung als Ausweg. Der Kitsch als das einzig ertragbare in diesem Moment.

Das letzte Jahr haben wir als Gruppe in digitalen Welten verbracht und uns intensiv mit den Möglichkeiten und Limitationen dieser beschäftigt. Eine Welt aus Bits und Bytes und der Sehnsucht nach dem Vergänglichen, nach dem Physischen und danach unsere Werke “begehbar” werden zu lassen. “Sehnsuchtsräume” sehen wir als unsere Rückkehr in den analogen Raum, wobei die Findung dessen zum Gegenstand unserer künstlerischen Erforschung wird. 

Ein Raum erhält seine Identität nicht alleinig durch sein Bestehen, seine Eigenschaften oder seine Bedeutung, sondern durch seine Beziehung mit der ihn wahrnehmenden Person sowie durch die gegebenen Umstände. Umgebungen welche normalerweise eine sichere, behütende Ausstrahlung haben, können zu einer anderen Uhrzeit, einer  anderen Jahreszeit oder zu einem anderen Gemütszustand des Betrachters eine komplett andere Ausstrahlung bekommen.

Dieses Zusammenspiel aus verschiedensten Zuständen macht die Wandelbarkeit eines scheinbar unwandelbaren Raumes möglich und gleichzeitig die exakt gleiche Empfindung durch verschiedene Personen unmöglich. In den Darstellungen werden diese individuellen Sichtweisen und auch persönliche Wirkungen in Bild und Ton festgehalten.  Es wird versucht eine intime Verbindung zu den jeweiligen Räumen zu erzeugen. Die Videoreihe zeigt auf einer ganz persönlichen Ebene und teilweise bedrückenden Art wie ein Raum wahrgenommen werden kann. Die Anziehung jedes Raumes wird auf subtile Weise über einen Zeitraum von fünf Minuten dramaturgisch aufgebaut.

You may also like

Back to Top